

Das bin ich
In Situationen, in denen man über sich selbst sprechen soll, spricht man im Normalfall davon, was man tut und was man kann. Damit ist allerdings nicht gesagt wer man ist und was einen selbst ausmacht. Im Folgenden erzähle ich euch meine Berg-Geschichte von Anfang an. Ich erzähle dir was ich tue, was ich kann und allem voran, wer ich bin.
Begonnen haben meine Bergabenteuer früh - so früh, dass ich mich an einige gar nicht richtig erinnern kann. Meine Eltern waren immer naturverbunden und verbrachten die freie Zeit mit meinem Bruder und mir am liebsten an der frischen Luft. Die Tage in den Bergen waren immer auf uns Kinder ausgelegt. Erlebnisorientiert, angepasst an unsere Bedürfnisse. Das hat sicherlich den Samen gesät, für die zukünftige Begeisterung für´s Grüne. Unsere Eltern haben sich selbst und uns Kindern auch immer viel zugetraut. Meine ersten Klettersteige habe ich mit meinem Papa mit 4 Jahren erleben dürfen. Diese Touren legten den Grundstein für die Resilienz, die Empathie, den Mut und das Bewusstsein, mit dem ich heute in den Bergen unterwegs bin.


Ein weiteres einschneidendes Erlebnis war die Besteigung des ersten Gipfels über 3000m. Damals war ich 8 Jahre alt und stieg mit meinem Papa auf den Hohen Sonnblick.
Schon im Vorjahr hatten wir versucht den Gipfel zu erreichen, mussten am Grat jedoch wegen Windböen um die 100km/h umkehren. So hat der Berg mich eine weitere Eigenschaft gelehrt: Geduld.

Darauf folgten einige Jahre mit zahlreichen Tagestouren im Umkreis von Wien und auch die ersten Mehrtagestouren in den Hohen Tauern.



Mein Start ins Erwachsenenleben war etwas holprig. Durch die Trennung meiner Eltern habe ich einerseits den Kontakt zu einem Teil meiner Familie verloren, andererseits habe ich auch mein Zuhause verloren. Ich habe in dieser Zeit eine Einsamkeit erfahren, die lähmt. Ich hatte nicht die Kapazität die Entscheidungen meines Lebens selbstbestimmt zu treffen. Leider kam es so weit, dass ich psychisch so schwer belastet war, dass sich auch körperliche Symptome einstellten. Ich kam an einen Punkt, an dem ich die wenige Energie die mir noch blieb dazu verwenden musste, wieder Farbe in mein Leben zurückzubringen. An diesem Punkt entschied ich mich meine erste lange Weitwanderung alleine zu erleben. Die Wahl fiel auf den Adlerweg in Tirol. 24 Tage verbrachte ich mit mir selbst, mit Frieda (meinem Rucksack, gepackt mit allem Nötigsten), in den wunderbaren Tiroler Bergen.


Alleine zu wandern war der Schlüssel zu meiner heutigen Selbstsicherheit, meinem Mut und meiner Dankbarkeit für die Kleinigkeiten im Leben. Meine Lebensgeister wurden wieder geweckt, jeder Wandertag gab mir mehr Energie als er mir nahm und ich kam mit dem größten Lebenshunger wieder nach Hause. Das Weitwanderfieber hat mich gepackt. So hat es ergeben, dass ich in den folgenden Jahren jedes Jahr ein neues Abenteuer erlebe.
Auch der schlechteste Wandertag ist wahrscheinlich einer der wertvollsten Tage im Leben.